Die Faradaí Flasche bietet sich nicht nur zur avantgardistischen Inneneinrichtung an, vielmehr lässt sich der Inhalt bis hin zu (magneto-) optischen Fehleinschätzungen prickelnd genießen. Warum diese Spirituose seinem Namensgeber würdig ist, vom Faradayschen Käfig jedoch abgegrenzt werden muss, berichtet euch uniquedrinks.
Faradaí Pará Spirit elektrisiert
Für all diejenigen Leser, die mehr oder weniger lang zurücklegende physikalische Basics versoffen haben: Faradayscher Käfig war, sehr platt gesagt, das Teil mit dem Blitz und dem Auto. Ahhhhh…
Oder auch: „Allseitig geschlossene Hülle aus einem elektrischen Leiter, die als elektrische Abschirmung wirkt. Der innere Bereich bleibt infolge der Influenz feldfrei.“[1] Was hat das mit der Spirituose zu tun? Nerdig betrachtet erstmal gar nichts. Denn beschreibt man die Spirituose als Blitz, so ist der Innenraum – also der Körper – nicht wirklich ungefährdet. Massvoll-Geniessen lässt grüßen. Vielmehr kommt es zum sogenannten Faraday-Effekt: Polarisationsdrehung. Unter Kennern auch als Kreuzblick betitelt.
– Faradai Gründerteam: Nicolas, Felix und Andre –
Was elektrisiert hier?
Doch was wirkt in diesem einzigartigen Spirit Faradaí so elektrisierend? Verantwortlich ist dafür die Essenz frischer Parákresse, verfeinert mit vier ausgewählten Botanicals sowie schwarzem Tee. Doch auch trotz der eingesetzten Botanicals und der Tatsache, dass Faradaí zwar ähnlich wie Gin auf einem Mazerat basiert, spricht dieser Schnaps geschmacklich ganz andere Sensoren an. Die Parákresse breitet sich im Mund adhoc aus und macht sich durch angenehm frisches prickeln und Geschmacksschübe und Veränderungen im Gaumen bemerkbar.
Faradaí Pará Spirit: Aus der Natur in die Flasche
Durch eine Auslandsreise in Asien kam der Koch und jetzige Gründer Nicolas Wenz in Kontakt mit der weitgehend unbekannten Parákresse. Diese wurde dort in gehobenen Restaurant angewendet. Nach diversen Experimenten in Kombination mit anderen Geschmäckern entstand das geile Konzept für den gelungenen Spirit und ging damit 2015 an den Markt. Warum man genau in Asien auf diese exotische Pflanze aufmerksam werden muss, wo sie doch ursprünglich aus Südamerika kommt, spricht Bände für die asiatische „alles wird gefressen, egal ob roh“ – Kultur und steigt somit eventuell in die Fußstapfen des Red Bull Gründers, welcher bekanntermassen seine Plörre aus Asien eingeschleust hatte. Beheimatet im tropischen Brasilien wird die gold-rot schimmernde Blüte als Heilpflanze verwendet. Gelungen ist v.a. auch das Packaging und könnte die Arbeit eines jeden Innenarchitektes auf ein Minimum senken. Das Logo ist dabei an den Stil südamerikanischer Grafitti (langgezogene Buchstaben) angelehnt und wahrt den Bezug zum Ursprung der Parákresse. Sensationell!
– Blüte der Parakresse: beheimatet in Südamerika –
Definitiv einzigartig im Geschmack
Bäääm. Das Öffnen der Flasche gleicht gefühlt der Zerstörung eines Kunstwerks. Die Spannung (Vorsicht Wortwitz!) ist nun mit dem Öffnen entladen. Der Geruch erinnerte uns sofort an eine Mischung aus Haribo Konfekt – sehr süsslich – gemischt mit einer Portion Katjes Gums. Unverborgen bleibt natürlich der Alkoholgehalt von 35% und auch im Geruch bereits der Schwarztee-Anteil. Also: Gläser holen und zischen. Auffällig ist zunächst sie ultra weiche Konsistenz, welche den Gaumen quasi streichelt und wie Samt den zu Beginn süssen Geschmack, kombiniert mit Aromen des schwarzen Tees, ablegt. Sensationell ist jedoch dessen Wandlung. Denn das Besondere an den Blüten der Parákresse ist die prickelnde Wirkung und sehr lange anhaltende Nachgeschmack. So verändert sich die Süße im Bauch des Spirits hin zu säuerlichen Geschmacksbildern bis er im Abgang salzig und dezent metallisch schmeckt. Hier kommt für mich persönlich der einzig kritische Punkt auf – die Salzigkeit kann auf nüchternen Magen aufgrund des sehr langen Nachgeschmacks etwas intensiv werden. Anbieten tut sich hier entweder erstens alle 10 Minuten den nächsten Schluck zu gönnen oder zweitens ein Glas Wasser parallel dazuzustellen. Der frische, anregende Geschmack der Parakresseblüten wird durch Bergamotte, Bourbonvanille, Jasminblüten und Ceylon-Tee veredelt – wobei gerade die Komponente des Tees sehr strakt in den Vordergrund vorstösst. Insgesamt ein sehr gelungener und abwechslungsreicher Spirit für Getränkeenthusiasten.
Drinks unter Strom mit dem Faradaí Pará Spirit
Neben den puren Genuss von FARADAÍ ist der vom bekannten Barkeeper Miad Daim aus der Bar MIAD (Berlin) kreierte „Electric Fizz“ ein Drink, der perfekt den Geschmack der Parákresse mit anderen Aromen kombiniert. Fun-Fact am Rande ist der Wirkstoff Spilanthol. Dieser wird in gängigen Anti-Falten-Cremes verwendet und lässt euch quasi auf die Haut auswirkende Leberschäden vergessen. Absolut empfehlenswert – für Anti-Alkoholiker auch nur wegen des Flaschendesigns. 😉 Die Flaschen sind in den Größen: 20 cl und 50 cl zu den VK-Preisen von 15€ sowie 28€ erhältlich. Weitere Infos findet ihr auf der Hersteller-Website – Faradaí kaufen könnt ihr auch hier.
[1] „Faradayscher Käfig“ Wikipedia-Artikel für Schlaumeier